Performance „Armenozid“ 03. Mai 2015


2015 erinnern wir uns weltweit zum 100. Mal an den Völkermord an dem Armeniern. Geraume Zeit ist seither vergangen. Die Jahre legen sich wie Schichten über das Ereignis und doch verhindern sie nicht, dass Erinnerung und Sorge bis zu uns vordringen – die Schichten der Zeit durchdringen.

Heute wie gestern verachten, diskriminieren und unterdrücken Menschen sich gegenseitig aufgrund von Nationalität und Glaube. Die Erinnerung an den Völkermord, dem 1915 und 1916 insgesamt Millionen Angehörige des Osmanischen Reichs, darunter etwa 1,5 Millionen Armenier zum Opfer fielen, ist nicht nur aufgrund der Ungeklärtheit der Armenischen Frage von Bedeutung. Die Ungerechtigkeit und Grausamkeit die verübt und erlebt wurden, sind so tief und erschreckend, dass sie die heutigen Gemüter erreichen und sie beunruhigen.

Es ist von besonderer Bedeutung, Erinnerungskulturen ins öffentliche Bewusstsein zu bringen und zu erhalten, die mit dem Blick in die Vergangenheit dazu verhelfen, Gegenwart und Zukunft zu beeinflussen und zu gestalten. Auseinandersetzungen mit dem Thema erreichen die notwendige breite Aufmerksamkeit, wenn sie in verschiedenen Kreisen und durch unterschiedliche Beiträge in unterschiedlichen Sphären stattfinden – politisch, sozial und kulturell.

Durchdringung und Weitergabe

Wissen und Lehre aus den schwarzen Tagen der Armenier werden durch die Schichten der Zeit bis in das Heute weitergegeben und in gegenwärtige Generationen getragen.

Zum Tag des offenen Ateliers am 03. Mai 2015 setzte sich Ararat Haydeyan in einer Performance, betitelt mit „Armenozid“, mit dem Völkermord an den Armeniern Anfang des 20. Jahrhunderts auseinander. Im Skulpturenpark hinter der Fachwerkkirche des Gut Saathain konnten zahlreiche Besucher beobachten, wie schwarzes Eis auf weißen, horizontal übereinander installierten Lagen, langsam schmolz, sich tropfend durch die Stoffschichten bahnte und so seine Zeichen und Färbung auf jeder Lage hinterließ und schließlich im Grund versickerte.

Lausitzer Rundschau 05. Mai 2015

 

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Performance „Armenozid“ 03. Mai 2015